Unsere I’chen sind nun in ihrer 3. Lebenswoche.
Ich bin sehr glücklich, dass alles bisher gut läuft.
Wir schauen in die Wurfkiste und sehen neun proppere gesunde Elo-Babies. Die Babies sind – wenn sie nicht an die Mutter gekuschelt sind – gebettet in flauschige Decken, die angenehm nach frischer Wäsche duften.
Zu diesem Zeitpunkt schlafen und trinken sie und versuchen ihre ersten Schrittchen, wobei wir alle herzlich lachen müssen, wenn aus den Schrittchen ein Plumps zurück in die dicke Decke wird. Ein neuer Versuch…
Es ist so wundervoll, dass wir uns alle nicht sattsehen können. Pures Glück???
Man könne meinen, dass das Belohnung genug ist…für
…drei Wochen nächtigen im Wohnzimmer auf einer provisorischen Matratze auf dem Fußboden. Nächte, in denen die Mutterhündin drei- bis sechsmal signalisiert, sie müsse mal raus. Klar…sie muss auch raus: Sie frisst 300 bis 400 % ihrer normalen Futtermenge und hält 24 Stunden die Babypopos sauber – da muss man halt mal raus….auch öfters als sonst.
Wenn man raus muss, dann kann man sich direkt die Beine vertreten. Nachts um drei…denn man (Hund) ist es leid auf der viel zu warmen Fußbodenheizung zu schlafen. Überhaupt ist es aus Elosicht viel zu warm im ganzen Haus. Aber es sind ja Babies da. Für Babies tun wir und akzeptieren wir (Mensch und Hund) eine ganze Menge.
Und ich (Züchter) unterschreite schon die empfohlene Raumtemperatur für die Hundebabies um mehrere Grad. Die empfohlenen 27 Grad in der ersten Woche haben wir noch nie geschafft. Da wird ja jeder verrückt.
In der ersten Woche versuchen wir mit 23 bis 24 Grad Raumtemperatur klar zu kommen (bekomme jetzt noch leichte Atemnot, wenn ich an die erste Woche eines jeden Wurfes zur Nachtzeit denke ;-))…drosseln diese schon in der zweiten Woche.
Nur unsere beiden alten Elo’s wissen diese Temperaturen inzwischen – neben den Babies – wieder zu schätzen.
Aber wo war ich stehen geblieben? Es ist nachts 3 Uhr. Es regnet in Strömen. Ich stehe im Nachthemd, Regenmantel und Schirm mit Galadriel draußen, damit sie sich entleeren kann, ein bisschen abkühlen kann und eine nächtliche Mahlzeit zu sich nehmen kann.
Wenn die Nacht nicht so gut läuft, machen wir das bereits um 1 Uhr, um es dann um 4.30 Uhr wieder zu machen.
Läuft es noch schlechter, signalisiert auch der Rest des Rudels, es müsse mal Pipi – bei strömenden Regen…nachts um…
Sechs nasse Hunde wandern dann um 4.30 Uhr wieder in mein Wohnzimmer – eine davon sogar frisch gestärkt mit einem tollen Nachtmahl.
Nun hat sie ja auch wieder Kraft und Lust zu ihren Babies zu gehen. Diese hören sich in ihrer zweiten Woche schon an wie kleine freche Papageien und machen einen riesen Lärm, wenn Mutti zu ihnen in die Wurfkiste springt. Übersetzt rufen sie im Chor: Hunger, Hunger, Hunger!!! Ich zuerst…nee, ich zuerst…nein ich…jetzt geh doch mal weg…ich bin dran…Wenn’s Mutti zu bunt wird, springt sie sogar noch einmal raus aus der Wurfkiste und ich denke dann nur: oh nein…bitte keine Moralpredigten für die Babies mitten in der Nacht!
Ich kuschel mich auf meiner provisorischen Matratze wieder in mein Bett ein und freue mich riesig, dass ich noch einen Gute-Nacht-Kuss von einer regennnassen Hundeschnauze ergattern darf. Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, wo diese nasse Schnute gerade dran geschnüffelt haben kann …für die letzte Stunde Schlaf…denn um 5.30 Uhr schellt eh der Wecker. Ziehe die Bettdecke über meinen Kopf…schlafen, schlafen, schlafen…
Um 4.50 Uhr liegen die Babies satt und sauber in ihren schönen, weichen, warmen Decken. Nur Mutter-Hund, Galadriel, die sagt ganz klar: Boah…habt Ihr es hier warm in der Bude!!! Möchte gerne woanders schlafen. Sie steht dann vor meiner Matratze und ist ganz leise am jaulen, so dass ich es auch höre, rennt dann zwischen mir und der Tür hin und her: Du musst sie nur aufmachen, schlafen kann ich allein.
Ich (Züchterin) stehe wieder auf, um Galadriel (Mutterhündin) in einen kleinen Flur zu lassen, wo sie sonst auch immer schläft. Hier ist es sehr kalt…für Galadriel scheinbar genau die richtige Temperatur.
Wieder ab ins Bett. Vielleicht noch ein bisschen dösen?
Eines der Babies quakt – harmlos. Ist wahrscheinlich nur von seinem Bruder oder seiner Schwester gepurzelt. Ich will!!! schlafen…noch zehn Minuten.
Das „Quaken“ hat aber auch Galadriel gehört. Woanders schlafen entbindet sie selbstverständlich nicht von der Pflicht, aufzupassen und da zu sein, wenn sie gebraucht wird. Sie – so macht Hund das – kratzt an der Tür: Lass mich kurz rein! Ich will nur mal kurz schauen.
Ich (Züchterin): Du brauchst nicht schauen, es ist alles in Ordnung. Die schlafen ja schon wieder.
Galadriel: Ich schaue lieber eben selbst: bellt einmal leise (so macht Hund das, wenn man den Willen nicht kriegt).
Ich: Nein…alles ist in Ordnung. Schlaf weiter…wir stehen ja eh gleich auf.
Galadriel: Ich glaube Dir nicht, ich schaue eben und dann verschwinde ich wieder: bellt laut und kratzt gleichzeitig an der Tür (so macht …)
Ich stehe auf – 5.20 Uhr. Schlurfe zur Tür – etwas missmutig…lasse Hund kurz zu den Babies, stelle die Kaffeemaschine an, lasse die Bollis kurz raus – die müssen nun auch Pipi….und lasse dann Galadriel wieder in den kleinen Flur…sie schläft seelig weiter: es war ja alles in Ordnung. Die Babies sind jetzt zwar wieder wach, werden auch gleich wieder einschlafen.
Es wird 6.15 Uhr. Der Rest der Familie steht auf.
Ich sitze am Küchentisch, verbrenne meine Lippen am heissen Kaffee.
Emily sagt: Mama, es ist immer so friedlich, wenn wir hier runterkommen. Alle Hunde liegen verteilt im Haus und schlafen friedlich…die Welpen liegen dicht aneinandergekuschelt in ihrem Nest und träumen von warmer Milch!!! Die Bollis haben sich in mein noch warmes Bett gekrümelt.
Hat ein bisschen was von Bullerbü morgens um 6 – wenn der erste Hahn kräht. (Gott sei Dank haben wir keinen Hahn mehr ;-))
…
So…und wenn mich heute jemand fragt, was uns Züchter antreibt, dieses alles zu tun. Dann gibt es natürlich ganz ganz viele Antworten. Heute gebe ich eine.
Wenn mich ein Foto erreicht, wie dieses, dann geht mein Herz auf und ich spüre ganz viel Wärme und denke mir: Welch‘ schönere Belohnung kann es geben?!
Claudius von der Königsallee, genannt Theo mit seinem Hundekumpel
Athos vom Laumoor, genannt Bruno – aus dem wunderschönen Hessen
Lieben lieben Dank für diese wundervollen Fotos.