Das Alter schmiegt sich leis an deine Brust
Vorbei das Soll, vorbei das Muss
Das Herz ist voll, so voller Lebenslust.
(© Monika Minder)
Wenn ich als Züchterin auf einen meiner Hunde aus den ersten Würfen treffe, so geht mir mein Herz auf. Finja bspw. ist die Birte unseres B-Wurfes. Finja’s Frauchen Dagmar begleitet meine kleine Königsallee-Zuchtstätte seit wir uns kennenlernten, damals für Dagmar und ihren Mann Uwe die Finja aus unserem B-Wurf heraussuchten. Wie Dagmar noch heute mit Strahlen in den Augen berichtet, war es wie ein Sechser im Lotto. Die kleinste und zarteste Hündin des Wurfes sollte zu dem reiferen Ehepaar mit viel Zeit und viel Geduld, mit einem sensiblen Gespür dafür, dass diese Hündin eine ruhige, einfühlsame und dennoch konsequente Hand brauchen wird, um sich zu entwickeln. Und wie toll das tatsächlich geklappt hat!!!
Durch unsere regelmässigen Kontakte bekam ich das schöne Vergnügen, Finja ebenfalls von Welpenbeinen an begleiten zu dürfen. Da ich sie regelmässig sehe, entweder weil wir zusammen spazieren gehen oder weil Finja hier Urlaub macht, gehört sie ein stückweit zu unserem Rudel. Ich meine diese tolle Hündin zu kennen, wie meine eigene.
Wenn es zeitlich irgendwie passte, war Finja auch immer der erste „fremde“ Hundekontakt für alle nachfolgenden Welpen. Sie durfte den Sprösslingen zeigen, wie Leben riecht, läuft, sich anfühlt.
Dagmar selbst beschreibt es immer so schön, dass Finja genau die Vereinigung zwischen Mischa und Jule sei.
Als Tochter meiner beiden Königsallee-Stammhunde (Jule an Ostern 2017 verstorben, Mischa Deckrüde a. D.), zeigt sie die große Souveränität und Sicherheit des Vaters, sowie die Energie und Lebensfreude der Mutter.
Dagmar beschreibt auch heute noch so schön: Wenn man sich einen Hund anschaffen möchte, ist man vor dem Tag X gut vorbereitet, hat viel gelesen und hat ziemlich genaue Vorstellungen, wie sich der kleine Vierbeiner entwickeln soll. Die Maßstäbe an Erziehung und Ausbildung sind hoch gesteckt und es scheint vorab wie ein „Kinderspiel“, den kleinen Welpen ins Leben zu führen.
Und dann kommt der große Tag des Einzugs. Und schwuppdiwupp ist der kleine Welpe in der Lage, viele – wenn nicht gar sämtliche – Vorstellungen in Sachen Hundeausbildung, Erziehung, Konsequenz auf den Kopf zu stellen.
Wir Menschen müssen dann lernen, unsere Hunde zu verstehen, sie zu führen.
Das gelingt nicht von Anfang an und auch nicht immer gleich gut.
Und mit der Zeit, mit den Jahren spielt es sich ein. Das Miteinander zwischen Mensch und Tier. Es entsteht eine tiefe Verbindung, die mit Worten kaum beschreibbar ist. Der Mensch lernt, zu akzeptieren, dass es DEN PERFEKTEN HUND (egal ob Wesen oder Gesundheit) schlicht nicht gibt. Dafür lernt der Mensch eine unbestechbare Liebe und Zuneigung, bedingungslos, durch Dick und Dünn. Eine Beziehung von unschätzbaren Wert – immer ehrlich.
Man lernt, einen jagenden Elo zu bändigen…man lernt, mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen umzugehen.
Dagmar war und ist da im Umgang mit Finja tatsächlich vorbildlich. Dagmar selbst annähernd mit dem Wissen eines Mediziners ausgestattet, hat sie ihre Hündin durch alle Kinder- und Erwachsenenkrankheiten sicher navigiert, hat respektiert, was man nicht ändern kann, hat geforscht und recherchiert, was gut ist für den Hund. Viele Tipps und Erfahrungen hat sie an mich weiter gegeben. Liebe Königsallee’er/innen – oft war es Dagmars Stimme, die zu Euch sprach, wenn ich Euch Tipps und Meinungen im Umgang mit diversen Krankheiten Eurer Hunde gegeben habe.
Und…?
Wir sehen … auch im reifen Alter eine Hündin voller Lebensfreude
Unsere Rudel-Konstellation hat sich ja in den vergangenen 1 1/2 Jahren erheblich verändert und wie bin ich froh, dass Finja – so ist es ihr Ding – auch mit der aktuellen Konstellation überhaupt gar keine Probleme hat. In die Fußstapfen von Jule getreten, übernimmt sie hier selbstbewusst die Regie und pfeift im Zweifel auch unsere junge Hündin Olli ordentlich zusammen. Da ist sie dann ganz die Mutter – zu 100 %!
Ganz in ihrem Element ist sie, wenn sie das Rudel zur Harmonie sortiert hat – auch ganz die Mutter!
Beim letzten Elo-Treffen ergatterte Finja unter sehr vielen und sehr viel jüngeren Mitbewerbern den dritten Platz beim Schönheitswettbewerb. Dagmar und Uwe waren unendlich stolz. Und ich auch.
Denn Finja bekam nicht nur einen Pokal. Stellvertretend nahmen Dagmar und Finja diese begehrte Schale entgegen für alle Welpen von der Königsallee, die ja alle miteinander verwandt sind und die alle einen Pokal verdient hätten, wie auch ihre lieben Menschen.
Dagmar widmete den Pokal Finjas verstorbener Mutter Jule.
Jule ist im Land des Regenbogens…kümmert sich dort um ihre viel zu früh verstorbenen Kinder Caspian, Emily und Elsa. Lasst uns diese Widmung erweitern…und die drei Königs-Kinder mit einschließen. Denn Jule macht dort das, was Finja hier so toll gelingt und was sie immer gemacht hat: das Rudel zur Harmonie sortieren.
Liebe Dagmar, Dir möchte ich heute – an diesem besonderen Tag – auch einmal „DANKE“ sagen. Dafür, dass Du mich und meine Hunde durch die bunte, aufregende, durch Höhen und Tiefen gehende Züchterzeit begleitet hast…fast schon seit zehn Jahren! Mit mir gelacht und geweint hast, mir Mut gemacht hast, mich beraten hast und immer ein offenes Ohr hattest…für meine Gedanken, Pläne, manchmal auch verrückten Ideen.
Genieße den Abend!